Ein Leben im Duft der großen weiten Welt: Meret Oppenheim

Sie gehört zu den schillerndsten Persönlichkeiten und den vielseitigsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts: Meret Oppenheim.

Das Licht dieser Welt erblickt sie 1913 im heutigen Berliner Stadtteil Charlottenburg, den 1. Weltkrieg verbringt mit ihrer Mutter in der Schweiz, danach lebt sie 14 Jahre lang in Steinen bei Lörrach an der deutsch-Schweizer Grenze.

Schon früh kommt sie in Kontakt mit Künstlern der Basler Kunstzene, lernt auch Hermann Hesse kennen, der mit ihrer Tante Ruth Wenger verheiratet war.

Mit 18 wirft sie die Schule hin, will Malerin werden, mit 19 geht sie nach Paris, um den Duft der großen weiten Welt zu schnuppern.

Das funktioniert auch: Sie lernt Hans Arp und Giacometti kennen, wird die Muse von Max Ernst, befreit sich aber von ihm, um ihren eigenen künstlerischen Weg zu finden.

Sie stellt aus im Pariser Salon des Surindépendants, dann in London und New York. Man Ray fotografiert sie in dem berühmten Bildzyklus Érotique voilée. Ab jetzt gilt sie als Muse der Surrealisten.

Dann wird es stiller um sie, sie kehrt zurück in die Schweiz. 1949 heiratet sie Wolfgang La Roche, oft sind sie mit seiner Harley Davidson unterwegs, sie bleiben zusammen bis zu seinem Tod 1967.

Ab 1972 lebt und arbeitet sie abwechselnd in Paris, Bern und in ihrer Ferienwohnung in Carona bei Lugano. Es folgen weitere Ausstellungen in europäischen Größstädten, 1974 erhielt sie den Kunstpreis der Stadt Basel.

1981 erscheinen Gedichte von ihr mit dem Titel Sansibar und daran schließt sich eine ähnliche Arbeit an mit dem Titel Caroline. 1982 wird Meret Oppenheim mit dem großen Preis der Stadt Berlin geehrt und sie nimmt an der documenta 7 in Kassel teil.

1983 wird der von ihr geschaffene Meret-Oppenheim-Brunnen in Bern eingeweiht, und 1985 gestaltet sie eine Brunnenskulptur für die Jardins de l’ancienne école Polytechnique in Paris. Kurz vor ihrem Tod wird sie Mitglied der Akademie der Künste in Berlin.

Am 15. November 1985, am Tag der Vernissage zu ihrem Buch Caroline, stirbt Meret Oppenheim. Ein rasant geführtes Leben findet so ein abruptes Ende.

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