Goethes “Italienische Reise” – sich einfach mal in den Süden beamen

Italienreisen sind derzeit ein absolutes No go, das weiß jeder. Dabei wäre mancher vielleicht Pfingsten gern mal für ein paar Tage nach Malcesine oder Limone am Gardasee oder auch an die Blumenriviera oder Adria gefahren. Is grad nich, leider.

Doch man kann sich im Kopf durchaus mal wieder ins Land, wo die Zitronen blühen, beamen, etwa mit Goethes autobiografisch gefärbtem Reisebericht “Italienische Reise”. Darin verarbeitet der deutsche Dichterfürst seinen lang ersehnten Italienaufenthalt von 1786 bis 1788, und das im Rückblick, denn das Werk entstand erst viel später aus Tagebuchaufzeichnungen, zwischen 1813 und 1817.

Die Folge: Zum einen hat sich sicherlich eine gewisse Unschärfe in die Erinnerung eingeschlichen hatte, zum anderen aber auch eine gesunde Distanz, die dem Werk eine an vielen Stellen spürbare Reife und gewisse Abgeklärtheit verleiht, die ihm nicht zum Nachteil gereicht.

Johann Wolfgang von Goethe beginnt die Reise als Mittdreißiger und fährt – meist mit der Postkutsche – über den Brenner zunächst zum Gardasee. In Malcesine erinnert heute noch eine Büste an seinem Aufenthalt, der nicht ohne Tücken blieb. Weiter ging es durch pittoreske norditalienische Städte wie Verona, Vicenza und Venedig, schließlich über Bologna und Perugia bis nach Rom, um dort ausgiebige Studien der Antike zu betreiben.

Nach der Zeit in Rom reist er weiter nach Neapel, besucht Pompeji und unternimmt eine Exkursion auf den Vesuv, bevor er mit dem Schiff nach Sizilien segelt, um mit eigenen Augen Palermo, Taormina und Messina zu sehen.

Hier beginnt die Rückreise, die ihn zunächst von Messina per Schiff zurück nach Rom führt und schließlich im heimischen Weimar endet. Ein in jeder Hinsicht feiner Lesegenuss, der zu keiner Zeit langatmig wird.

Goethe 1787 im Porträt von Angelica Kauffmann

Goethe-Nationalmuseum, Weimar

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