Interview mit dem neuen stellvertretenden Schulleiter Thomas Dulisch 

Im Juni ´23 wurde Herr Thomas Dulisch zum neuen stellvertretenden Schulleiter der Johannes-Gutenberg-Schule ernannt. Um mehr über ihn und seine neue Aufgabe zu erfahren, führten wir ein Interview mit ihm. 

Sie sind schon seit 2001 Lehrer an der JGS. Wie war hier Ihr Werdegang? 
 
Ich bin als Direkteinsteiger für Kartographie und Geographie hier und an der Cotta-Schule zum Lehrer weitergebildet worden. Nach sechs Jahren wurde ich Abteilungsleiter an der JGS. Die meiner Abteilung zugeordneten Schularten änderten sich im Laufe der Jahre mehrmals, in den letzten Jahren waren es die Berufsschule für Mediengestaltung, Geomatik, Fotografie und das Berufskolleg Grafik-Design. 

Nun sind Sie stellvertretender Schulleiter. Was sind die Aufgaben in dieser Position? 

Die Aufgabenteilung von Leiter und Stellvertreter würde ich so beschreiben, dass der stellvertretende Schulleiter in die Schule nach innen hinein wirkt, der Schulleiter zusätzlich die Schule nach außen vertritt.  

Als Führungsperson und verantwortlicher ‌stellvertretender Schulleiter können Sie viele Aspekte des schulischen Umfelds beeinflussen und gestalten. Welche Prioritäten haben Sie sich dafür persönlich gesetzt? 

Die Digitalisierung sowohl in der Verwaltung als auch innerhalb des Unterrichts ist weiter voranzutreiben. Gerade in der Verwaltung arbeiten wir noch sehr viel mit Papier, da könnten wir vieles effektiver und effizienter machen. Den Unterricht mit Tablets haben wir in den verschiedenen Schularten unterschiedlich etabliert. Gerade im Blockunterricht der Berufsschule müssen wir Konzepte erarbeiten, um digitale Unterrichtsformen zu ermöglichen.
Das zweite wichtige Thema ist die schulische Organisation, die Beschreibung von Arbeitsprozessen und deren Transparenz in das Kollegium hinein. Die begonnene Arbeit an einem Organisationshandbuch möchte ich vorantreiben und das Kollegium dabei unbedingt mitnehmen. 

Als Mitglied des Schulleitungs-Teams spielen Sie eine wichtige Rolle bei der Festlegung der Bildungsziele und der Entwicklung der Curricula, aktuell für die Neuentwicklung des Berufs Mediengestalter:in und den neuen Beruf Gestalter:in für immersive Medien.  

Auch in den übrigen Berufen wird es Überarbeitung der Bildungspläne geben und wir als Schule müssen dann unsere Curricula weiterentwickeln. Das ist ein immerwährender Prozess. Als Abteilungsleiter habe ich die Inhalte unterrichtet, war „im Stoff“ mit den Kolleg:innen, als Schulleiter ist man verantwortlich, die Ressourcen an Personal, Zeit, Raum, Fortbildungen und was immer man braucht, zur Verfügung zu stellen und die Etablierung der neuen oder weiterentwickelten Berufe zu ermöglichen. 

Als stellvertretender Schulleiter haben Sie auch die Verantwortung, Lehrkräfte einzustellen, zu fördern, zu motivieren und zu unterstützen. Das stellt Sie doch vor große Herausforderungen? 

Ja, immer. Schon als Abteilungsleiter habe ich mit den anderen Abteilungsleiterinnen zusammen den Schulleiter beraten und wir waren in die Auswahlprozesse für Neubesetzungen involviert, auch wenn der Schulleiter zusammen mit dem Regierungspräsidium die Entscheidungen getroffen hat. Da ändert sich meine Rolle nicht.
Etwas anderes ist das (Be)Fördern und Motivieren. Bei Beförderungen gilt das Gleiche wie bei Einstellungen, hier berät sich unser Schulleiter mit seinem Team und den involvierten Gremien. Das Fördern ohne Beförderung ist allerdings das Schwerste. Was haben wir da zu bieten? Wir können keine Schatulle öffnen und Bakschisch verteilen. Ein wichtiger Faktor, der nach meiner Meinung zu kurz kommt, ist das Gespräch mit den Kolleg:innen, um Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Der Alltag frisst uns so auf und man müsste viel mehr nachfragen und wahrnehmen, welche Arbeit geleistet wird. Auch die Arbeit der Sekretärinnen und Hausmeister müssen wir sehen. Für mich ist es auch Aufgabe von Leitung, allen Mitarbeitenden Wertschätzung für die geleistete Arbeit entgegen zu bringen. 

Sie spielen eine Rolle bei der Förderung und Organisation von außerschulischen Aktivitäten und Veranstaltungen. Wie möchten Sie sicherstellen, dass ein breites Spektrum an Aktivitäten angeboten wird, um das Interesse und die Talente der Schüler:innen zu fördern? Auch die Zusammenarbeit zwischen Schüler:innen, Eltern, Lehrer:innen und anderen Mitgliedern der Schulgemeinschaft gilt es zu fördern. Welche Maßnahmen möchten Sie etablieren, um die gegenseitige Unterstützung weiter zu verbessern? 

Aus der Frage lese ich auch das Andenken an unseren leider verstorbenen stellvertretenden Schulleiter Armin Baumstark heraus. Herr Baumstark hat ganz viele Dinge einfach gemacht, wie etwa den früheren Sporttag. Wir als Schulgemeinschaft müssen uns z.B. über die Planung der letzten drei Schultage Gedanken machen. Wir haben diese bisher unterschiedlich gestaltet, aber kein stimmiges, gewinnbringendes Konzept. Dabei möchte ich auch die SMV einbeziehen mit ihren Ideen und Vorschlägen. 
Ich hätte so gern, dass sich Projekte etablieren, bei denen das Kollegium dahinter steht und sagt, „das finde ich gut und da will ich mitmachen!“. Das Gesamtkonzept muss stimmen, ein Strauß an Blumen, eine Vision für unsere Schulgemeinschaft, mit Eltern, Betrieben, Förderverein, mit einer Öffnung nach außen. Dabei muss man sagen, dass schon so unglaublich viel läuft, wir aber nicht das Forum haben, um dies alles abzubilden und wahrnehmbar zu machen. Daran möchte ich gern arbeiten. Wir sind eine Druck- und Medienschule und haben kein nachhaltiges System zur Mülltrennung, wir sind mit vielen Firmen im Kontakt und könnten eine Jobbörse veranstalten. Viele Kolleg:innen, gerade die Werkstattlehrer:innen und BfK-Lehrer:innen (Berufsfachliche Kompetenzen) haben enorme Kontakte, die wir verstärkt nutzen könnten. Unsere Präsenz auf Ausbildungsmessen müssten wir ausbauen. Unsere Social Media Präsenz haben wir auf einem guten Weg, aber da geht auch noch mehr.  

Vielen Dank für Ihre Offenheit. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg für Ihre Vorhaben in Ihrer neuen Aufgabe! 

Interview: Corinne Blaumeiser und Wolfgang Aust, Foto: Wolfgang Aust

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