Bruce Cockburn wird 75 – wir gratulieren

 

Bruce Cockburn live on stage 2007

Ich erinnere mich noch genau: Auf einer Silvesterparty bei Studienfreunden Mitte der 80er-Jahre hörte ich eine CD, die mich sofort gepackt und begeistert hat: “Stealing fire” mit heutigen Klassikern wie “Lovers in a dangerous time”, ein Song, der genau die Stimmung dieser bewegten Zeit traf und Textzeilen enthielt wie “Nothing worth having comes without some kind of fight, got to kick at the darkness til it bleeds daylight”. Wuchtig, aussagekräftig und poetisch zugleich, einfach stark, fand ich das.

Vier Jahre später sah ich Bruce Cockburn live im Capitol in Mannheim und war hingerissen von seinem filigranen Gitarrenspiel und dem markanten tiefen Gesang. Ein paar Jahre später stand ich zufällig neben dem viel zu früh verstorbenen Schwabenrocker Wolle Kriwanek, als Cockburn im Schützenhaus in Stuttgart-Heslach gastierte, und vor sieben Jahren sah ich ihn nochmal in Mannheim an anderer Stelle. Alle Gigs waren einzigartig, da stand eine beeindruckende Persönlichkeit auf der Bühne, ein Ausnahmekönner, dem Publikum dezent zugewandt, ohne sich anzubiedern, ohne jeden Anflug von Arroganz und mit Songs im Gepäck, die etwas zu sagen hatten.

Viele seiner Songs befassen sich mit gesellschaftskritischen Themen wie das energetische “If a tree falls”, in dem er die skrupellosen Machenschaften jener Konzerne an den Pranger stellt, die den Regenwald aus reiner Profitgier gnadenlos abholzen. Klartext auch seine Statements in anderen Songs wie “The trouble with normal is that it always gets worse” oder eindeutige Absagen an das aus seiner Sicht seelenlos gewordene Großstadtleben in “Tokyo, I never can sleep in your arms”.

Aber auch hoffnungsvolle Visionen tauchen immer wieder in seinen Liedern auf: etwa in “Waiting for a miracle” oder dem poetisch-optimistischen “A Dream like mine”, einem seiner schönsten Songs.

Noch schärfer gesellschaftskritisch sind die Texte von “Call it democracy” und “If I had a rocket launcher”, das die brutale Kriegsgewalt in mittelamerikanischen Ländern in jener Zeit anklagt.

Cockburn ist ein engagierter, glaubwürdiger, intellektueller Künstler, der viel von dieser Welt mit eigenen Augen gesehen hat, und bei zahlreichen sozialen Projekten, die den Armen und Schwachen zugute kommen, mitgewirkt hat.

Einen guten Überblick über sein musikalisches Schaffen gibt die CD “Anything anytime anywhere. Singles 1979-2002”.

Heute am 27. Mai wird er runde 75 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch, Bruce, keep the fire burning!

 

Foto: Janet Spinas Dancer

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