Fast eine Marginalie im Jahr 2020: Literaturnobelpreis an Louise Glück

Kein Jahr seit 1946 ist so tiefgreifend von einer Sache geprägt worden wie 2020. Da geriet es fast schon zur Marginalie in der öffentlichen Wahrnehmung, dass der Literaturnobelpreis in diesem Jahr an die amerikanische Lyrikerin Louise Glück ging:

Über dem Atlantik ist sie seit Jahrzehnten eine vielfach dekorierte, feste Größe im Literaturbetrieb, hierzulande kennt man gerade mal die beiden Gedichtbände “Averno” und “Wilde Iris”, die bei Luchterhand erschienen sind. Dabei lohnt es sich sehr, in ihrem umfangreichen Oeuvre etwas tiefer zu schürfen und genauer hinzuschauen.

Die gebürtige New Yorkerin mit jüdisch-osteuropäischen Wurzeln hatte keine leichte Kindheit. Sie erkrankt an Magersucht, erst  jahrelange Therapie bringt Heilung, sie studiert an der Columbia University, 1967 heiratet sie zum ersten Mal, 1968 erschient ihr erster Gedichtband “Firstborn”. 3 Jahre später erhält sie eine Professur am William College in Massachusetts, 1973 wird ihr Sohn Noah geboren. 2004 folgt sie einem Ruf an die renommierte Yale University.

Den Nobelpreis bekommt sie pandemiebedingt zuhause überreicht. Die Begründung spricht von einer “unverwechselbaren poetischen Stimme”, die mit ihrem literarischen Schaffen die individuelle Existenz zu einer universellen Erfahrung mache.

Als frühe literarische Einflüsse nennt sie selbst William Blake und Emily Dickinson, die Sekundärliteratur findet auch zahlreiche Bezüge zu Rilke in ihrem Werk.

Mein Lieblingsgedicht von Louise Glück findet sich nicht in “Averno” oder “Wilde Iris”, sondern es ist das Titelgedicht ihres 1999 erschienenen Gedichtsbands “Vita Nova”.

Wer Interesse hat, kann es hier www.poetryfoundation.org lesen:

 

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