Frankfurter Buchmesse nimmt Norwegen ins Visier

Die meisten von uns können leider nicht zur Frankfurter Buchmesse vom 16. bis 20. Oktober 2019 fahren, manche aus finanziellen Gründen, andere, weil sie keinen Urlaub bekommen. Und das ist eigentlich schade, weil in diesem Jahr mit Norwegen ein hochinteressantes Land im Fokus steht.

Es gibt zahlreiche zeitgenössische norwegische Autoren, die es zu lesen lohnt, hier soll aber auf den Altmeister der norwegischen Literatur hingewiesen werden, dessen gesellschaftskritische Dramen bis heute kaum etwas von ihrer Aktualität verloren haben: Henrik Ibsen (1828 – 1906), übrigens nach Shakespeare der am meisten gespielte Autor auf den Theaterbühnen.

Am bekanntesten ist sicher “Nora oder ein Puppenheim”, ein Emanzipationsdrama, in dem die Protagonistin die gesicherte bürgerliche Existenz an der Seite eines Bankdirektors aufs Spiel setzt, um ihr eigenes Leben leben zu können. Auch der gleichnamige Kinostreifen mit Jane Fonda lohnt sich.

Brandaktuell ist auch “Ein Volksfeind”, in dem es um brisante ökologische Fragen geht und in dem sich der Badearzt Dr. Stockmann in dem ernsthaften Bemühen, sich um seine Gemeinde verdient zu machen, fast um Kopf und Kragen bringt.

Der Konflikt zwischen Ethik und Profit prägt das Stück “Stützen der Gesellschaft”, ein Frühwerk von Ibsen, in dem der Glaube, dass das Gute letztendlich siegen werde, noch voll da ist. Dieser Optimismus verschwindet zunehmend in seinen späteren Werken, im “Baumeister Solness” etwa ist davon nicht viel übrig geblieben, in “Die Frau vom Meer” blitzt er freilich noch einmal auf, auch deshalb mein Lieblingsstück von Henrik Ibsen.

Dramaturgisch gehört Ibsen zum Besten, was die Weltliteratur zu bieten hat, und das Schöne ist: Seine Dramen sind für kleines Geld bei Reclam erhältlich: viel Spaß beim Entdecken eines großartigen Autors!

 

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