Gerade mal 11 Wochen fürs NT

„Luther übersetzt. Von der Macht der Worte“ lautet der Titel einer Sonderausstellung auf der legendären Wartburg, mit der vom 4. Mai bis 6. November das 500-jährige Jubiläum von Martin Luthers Übersetzung des Neuen Testaments ins Deutsche gefeiert wird:

Gerade mal 11 Wochen brauchte Martin Luther zum Jahreswechsel 1521/22 auf der Wartburg für das Projekt, mit dem er Weltgeschichte schreiben sollte: die Übertragung des Neuen Testaments ins Deutsche. Dass Luther mit diesem Werk auf der Wartburg nicht nur einen theologischen, sondern auch einen sprachgeschichtlichen Meilenstein setzte, gehört längst zum kulturellen Gedächtnis.

Doch was sagt uns Luthers Übersetzung heute und wie ist sie mit der Welt des 21. Jahrhunderts verknüpft? Stehen Übersetzerinnen und Übersetzer heute vor den ähnlichen Herausforderungen wie Luther im 16. Jahrhundert? Wie hängt der Buchdruck mit modernen und digitalen Kommunikationswegen zusammen? Wie hat sich Sprache im Lauf der Zeit verändert? Diesen und anderen Fragen geht die Ausstellung nach.

Ausgehend von der weltweit berühmten Lutherstube als authentischem Ort des Geschehens würdigt die Ausstellung Martin Luthers enorm wichtige Übersetzungsleistung, die das NT den Menschen jener Zeit, die kein Latein konnten, zugänglich machte und gleichzeitig bahnbrechend für die Entwicklung der neuhochdeutschen Sprache wurde.

Der Bogen spannt sich den Hilfsmitteln beim Übersetzen von einst und heute über den politischen und gesellschaftlichen Diskurs, der die Bibel-Übersetzungen beeinflusst, bis hin zum Umgang mit sprachlichen Finessen und zahlreichen Kontroversen um die ‘richtige’ Übersetzung der Heiligen Schrift.

Man lernt etwas über die Hürden, die die Experten der letzten Lutherbibel-Revision von 2017 zu nehmen hatten oder dass es bereits vor über 300 Jahren einen gedruckten Bibelcomic gegeben hat.

Die Besucher können in einer Übersetzerwerkstatt selbst aktiv werden: An interaktiven Stationen testen sie ihr Wissen, revidieren Texte und erfahren die vielfältigen Herausforderungen von Sprachen und Übersetzungen. Der Besuch lohnt sich!

Fotos: Moritz Grenke, Wartburg-Stiftung

 

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