JGS-Buchtipp: “Ein schönes Paar” von Raabe-Literaturpreisträger Gert Loschütz

Jetzt hat er den renommierten, mit 30000 Euro dotierten Wilhelm Raabe-Literaturpreis gewonnen und mit einem Schlag ist in aller Munde: der Autor Gert Loschütz, der bisher eher als Geheimtipp in Fachkreisen galt. Ausgezeichnet wird er für seinen neusten Roman Besichtigung eines Unglücks. Ein guter Roman zweifellos, wir empfehlen freilich einen noch besseren Roman von ihm: Ein schönes Paar, erschienen 2018:

Der Ich-Erzähler Philipp ist Fotograf und macht beim Ausräumen der Wohnung seiner verstorbenen Eltern einen Fund, der ihn auf Spurensuche gehen lässt. Er folgt den Wegen dieses schönen elterlichen Paars von der etwas überstürzten Flucht aus der DDR in den Westen über die einsetzende Entfremdung bis zur Trennung. Die Geschichte wird spannend, ungeschönt und einfühlsam erzählt aus Sicht des Sohnes.

Was sagen die Anderen dazu?

Für Rezensentin Insa Wilke in der SZ steht hinter dem “altmodischen Touch der erzählten Liebesgeschichte eine hochaktuelle Auseinandersetzung mit individuellem Sehnen unter kollektivem Zwang”. Hier werde eine reale Erfahrung ins beinahe Mythisch-Allgemeine gehoben im Stil des Nouveau Roman.

“Meisterlich an dem autobiografischen Roman von Gert Loschütz” findet Ursula März in der ZEIT, wie der Autor den bei diesem Thema drohenden Kitsch elegant umschifft und sein Sujet “taktvoll und literarisch intelligent” behandele.

Auch Judith von Sternburg in der FR zeigt sich begeistert. Für sie ist das Buch “die Geschichte einer Zerteilung, eines Verschwindens und einer Spurensuche aus der Distanz, so wie jemand auf einer Fotografie nach Motiven sucht, ohne jedoch die Fotografierten tatsächlich aufzusuchen.” Der Autor erzähle durch die Figur Philipp aufregend, klar und geradlinig und “doch voller Leerstellen, die sich jedoch erst auf den zweiten Blick auftun”.

Sagen wir’s kurz und knapp: ein Roman, den man gelesen haben sollte.

 

 

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