Interview: Ausbildungspartner der JGS stellen sich vor

In dieser regelmäßig erscheinenden Beitragsreihe werden Ausbildungs­betriebe als dualer Partner der Johannes-Gutenberg-Schule Stuttgart vorgestellt. Heute ein Gespräch mit Peter Sapper, Geschäftsführer von PHOTOFABRICS, Ludwigsburg. Die Firma PHOTOFABRICS hat in einem Schulprojekt der Mediengestalter mitgewirkt.

Was machen Sie in Ihrem Unternehmen, welches Spektrum decken Sie ab?
Wir sind im Raum Stuttgart und überregional kompetenter Ansprechpartner für alle Fragen rund um Stoffdruck, Werbetechnik, Teppichdruck, Rahmen-Profile sowie bedruckte und maßgeschneiderte Tischdecken. Ebenso sind wir als Großformat Digitaldruckerei spezialisiert auf individuellen Druck (Teppichdruck, Klebefolien, Werbeschilder, Profile, Banner, Displays etc.). Mit unserer Dienstleistung und unseren Produkten sprechen wir alle Unternehmen, Privatpersonen, aber auch Künstler, Theater etc. – sprich alle Personen, Firmen, Institutionen an – die eine unkomplizierte, kompetente und individuelle Lösung für ihre Druckprodukte suchen.
 
Wo hat Ihre Firma ihren Sitz?
Unseren Hauptsitz haben wir in Ludwigsburg, Teinacherstraße 40, 71634 Ludwigsburg.

Wie viele Mitarbeiter beschäftigen Sie?
14
 
Wie viele Azubis bilden Sie zurzeit aus?
Wir bilden schon seit Jahren regelmäßig aus. Zurzeit haben wir zwei Azubis im 1. Lehrjahr. Nächstes Jahr werden wir auch mindestens einen Auszubildenden ausbilden.
 
Bieten Sie einen Praktikumsplatz an?
Immer wieder gerne – für Gestaltungs- und Medieninteressierte – vor allem natürlich für den Bereich Medientechnik.
 
Welche Eigenschaften sollte man für eine Ausbildung in Ihrer Firma mitbringen?
Am wichtigsten ist, dass der/die Bewerber*in Interesse an Medien und deren Produktion hat. Sie sollte Freude an Bildern und Farben haben, selbstständig und flexibel sein. Besonders wichtig ist, dass der/die Bewerber*in ein Maß an Höflichkeit und Anstandsformen mitbringt. Schließlich sind unsere Azubis auch in direktem Kundenkontakt und arbeiten mit hochkarätigen Agenturen und Designern zusammen. Der Azubi sollte also auch in der Lage sein, selbstständig Mails zu beantworten und die allgemeinen Umgangsformen der beruflichen Kommunikation beherrschen.
 
Wie läuft das Bewerbungsverfahren bei Ihnen ab?
Nach einem Kennenlerngespräch wird der Bewerber über die Tätigkeiten, den Arbeitsalltag, die Produkte und unsere Firma informiert.  Er/Sie wird auch dem Team vorgestellt, denn das Team entscheidet, ob der Bewerber für uns geeignet ist. Zum Ende des Vorstellungsgespräches darf der Bewerber die Aufgaben in unserem Betrieb in einem Kurzreferat zusammenfassen. Danach wird im Team entschieden, ob die Person die Stelle bekommt.
 
Wie sieht der berufliche Alltag eines Azubis aus? 
Der berufliche Alltag eines Azubis bei uns ist sehr abwechslungsreich. Zu den Tätigkeiten gehören beispielsweise Kundengespräche führen, Bild-Composings erstellen, Kundendaten aufzubereiten, kreative Ideen einbringen, verschiedene Druckverfahren anwenden und die gewünschten Produkte produzieren. Dabei variieren die Aufgaben je nach kundenspezifischen Aufträgen.
 
Was gefällt Ihrem/n Azubi/s am besten?
Ich denke, am besten gefällt ihnen, dass sie selbstständig arbeiten dürfen. Sie haben abwechslungs­reiche und anspruchsvolle Aufgaben, um die Kundenwünsche zu erfüllen. Sie übernehmen auch selbst Verantwortung für die Aufträge und können Ihre Ideen einbringen. So hatte unser Azubi zu Beginn der Coronazeit Frühling 2020 die Idee, dass wir als Spezialist für Stoffdrucke Coronamasken nähen und bedrucken könnten. Wir hatten die Möglichkeit, flexibel zu reagieren und haben diese Idee umgesetzt. Das führte dazu, dass wir zeitweise zwischen 3.000–5.000 Masken pro Tag mit individuellen Drucken mit Logos, Bilder, Mustern usw. hergestellt haben. In einem Masken-Drive-In konnten die Kunden die Masken abholen. Mit dem Ansturm, der uns da erwartete, hat keiner gerechnet. Wir haben einen kilometerlangen Stau verursacht und für ziemliche Aufruhr gesorgt. 
 
Welche Vorzüge bietet eine Ausbildung in Ihrem Unternehmen?
Auszubildende lernen bei uns sehr frühzeitig eigenständig zu arbeiten. Wir erkennen und fördern Stärken und fördern den Auszubildenen dahingehend, dass er/sie nach der Ausbildung fit für den Arbeitsmarkt ist. In der Vergangenheit wurden die Azubis eher übernommen und wurden dann auch selbständig. Wir sind stolz auf eine Vielzahl an spannenden jungen Mitarbeiter und wollen diesen Erfolg fördern.

Ihr Azubi Faruk Özkan hat für uns die Bodenkleber für die ökologischen Fußabdrücke hergestellt. Wie stehen Sie zu dem Thema „ökologisches Handeln“ im beruflichen Zusammenhang?
Da bin ich raus. Über dieses Thema habe ich auch schon einen Wutbrief verfasst, aus dem ich gerne zitiere: „Diese verdammte Ökoscheinheiligkeit – seit Jahren fragen uns Einkäufer namhafter Filialisten forsch und bestimmt nach nachhaltigen Produkten. (….) Also führen wir neue Stoffqualitäten ein, nachhaltige Teppiche, Druck auf Wollteppichen, Re-Board Wabenplatten, Bodenkleber frei von PVC und und und … allesamt, um die Zukunft zu sichern und im vorauseilenden Gehorsam zu denen zu gehören, die ein gutes Gewissen haben dürfen. Und nun dürft ihr raten, wie viel davon am Ende des Tages gekauft bestellt wurde…“.

Sie sehen, es gibt Möglichkeiten und meist auch Lösungen – wir bieten das an – aber jetzt ist es an den Kunden die ökologischen Varianten zu wählen.
 
Wie wichtig finden Sie es, dieses Thema in der Berufsschule aufzugreifen?
Ich persönliche bitte darum keinen weiteren Druck auf Lieferanten auszuüben. Bitte übertragen Sie diesen Druck auf die Käufer werbetechnischer Produkte. Wir haben in und vor der kommenden Rezession genug zu bewältigen.
 
Ich komme durch unser Schulprojekt immer wieder darauf zu sprechen, dass der ökologische Fußabdruck ein Instrument der Industrie ist, um von ihrem Versagen abzulenken und die Problematik auf die Verbraucher abzuwälzen. Wie sehen Sie das aus Unternehmersicht?
Genau so.
 
Welche Wünsche haben Sie diesbezüglich an die Politik?
Grüne Politik muss aus meiner Sicht nicht notwendigerweise von einer grünen Partei umgesetzt werden die vermehrt mit Verboten agieren möchte. Ich persönlich habe den Eindruck, dass wirtschaftliche Veränderungsprozesse effizienter von Parteien der Mitte umgesetzt werden können, weil mehr Nähe zur realen Wirtschaft besteht und so Veränderungsprozesse beschleunigt werden können. 

Konkret: mehr Anreize, weniger Verbote.

Herr Sapper, wir bedanken uns für das Gespräch und für die Herstellung der Bodenkleber für das Schulprojekt.

Fotos: Photofabrics

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