Die Komödie im 19. und 20. Jahrhundert

Das Thema Doppelmoral führt Heinrich von Kleists Komödie 1811 am Beispiel des Dorfrichters Adam in der Komödie Der zerbrochene Krug vor. Georg Büchner legt 1839 mit Leonce und Lena eine leichte romantische Komödie auf, die in der französischen Tradition steht. Brillant sind die Komödien von Oscar Wilde: Seine Theaterstücke An Ideal Husband und The Importance of Being Earnest feiern Ende des 19. Jahrhunderts enorme Erfolge auf den europäischen Theaterbühnen:

Im 20. Jahrhundert ersetzt die Lust am Seltsamen und Unkonventionellen die Langeweile und den Überdruss der Figuren in der traditionellen Komödie. Auch der schwarze Humor wird salonfähig.

Carl Sternheim führt in seinem Komödienzyklus Aus dem bürgerlichen Heldenleben den Typus des Antihelden vor. Theobald Maske etwa, von Kopf bis Fuß ausgemachter Spießer und wilhelminischer Untertanentyp, reüssiert in Die Hose auf ganzer Linie, weil er trotz seiner Borniertheit seine Widersacher Scarron und Mandelstam am Ende ziemlich alt aussehen lässt. Sein Sohn Christian Maske triumphiert in ähnlicher Weise in den Komödien Der Snob und 1913.

George Bernhard Shaw gelingt mit Pygmalion ein großer Wurf, der auch als Vorlage für den Film My Fair Lady mit Audrey Hepburn und Rex Harrison dient.

Becketts Warten auf Godot und Ionescus Kahle Sängerin arbeiten mit komischen, grotesken und absurden Elemente und erschaffen damit etwas ganz Neues.

Zuvor hatten bereits John M. Synges mit The Playboy of the Western World sowie T. S. Eliot mit The Cocktail Party und Christopher Fry mit The Lady’s not Burning wesentliche Beiträge zur englischensprachigen Komödie des 20. Jahrhunderts geleistet. Und selbst Graham Greene, der sonst für eher ausschweifende Romane und episch breit angelegte Kurzgeschichten bekannt ist, gelingt mit der Komödie The Complaisant Lover ein großartiges Bühnenstück.

Foto: Wmpearl

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