“Auch das noch – ausgerechnet Handke”

Sitz der Akademie in Stockholm   Foto: Mastad

“Auch das noch – ausgerechnet Handke”

My view – Kolumne: heute zum Literaturnobelpreis

Irgendwohin muss das viele Geld ja hingehen für den Nobelpreis für Literatur, auch in diesem Jahr. Nachdem man 2018 aus guten Gründen wegen eines unglaublichen Skandals darauf verzichtet hatte, ihn zu vergeben, meint man nun, das Preisgeld 2019 gleich zweimal ausgeben zu sollen: nachträglich für 2018 an die belanglos schreibende Polin Olga Torkarczuk und – man höre und staune – an den ewig lamentierenden Peter Handke, einen Sprachdilettanten, wie es nur wenige gibt, der seit Jahrzehnten mit seiner gähnend langweiligen Selbstsuche nervt.

Nicht dass Handke der erste Fehlgriff der Stockholmer Akademie wäre, auch die Wahl von Grass im Jahr 2000, der sich später als Mitglied der Waffen-SS outete, nachdem er sich zuvor jahrelang als Gewissen der Nation aufgeblasen hatte, war ein fataler Griff in die Kloschlüssel. Die Weigerung der Akademie, ihm den Nobelpreis nach dem Bekanntwerden seiner tiefdunklen Vergangenheit wieder zu entziehen und seine Weigerung, ihn freiwillig zurückzugeben, sprachen damals leider schon Bände.

Handkes Bücher sind der stets hilflose Versuch eines verirrten, stramm hybriden Individualisten, seinem stümperhaften Sein wenigstens ein Quentchen Sinnhaftigkeit abzuringen. Wer so etwas so wie der österreichische Vieltexter angeht, muss zwangsläufig und kläglich daran scheitern. Denn wer sich wie Handke jahrezehntelang nicht richtig um andere Menschen kümmert, sondern unsäglich penetrant um sich selbst kreist und in seiner postpubertären Nabelschau steckenbleibt, sollte überlegen, ob es nicht besser wäre, therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen statt latent elegisches Sprachgejaule zu produzieren. Sagen wir’s mal etwas pointiert: Handke als Autor ist das blanke Untalent. Dass dieser seltsam eigenwillige Autor jetzt auch schon auf die Achtzig zumarschiert, macht seinen opulenten Output um keinen Deut besser.

Dabei hätte es eine Fülle an tatsächlich preiswürdigen Kandidaten gegeben, nicht nur in Europa oder Amerika, sondern längst auch anderswo auf dieser globalisierten Welt. Aber darum hat sich die Akademie ein weiteres Mal feige gedrückt, rasche Horizontausdehnung ist hier künftig dringend geboten.

Gestatten, ich bin Hans G., ein fiktiver Nachkomme unseres Schulnamensgebers Johannes Gutenberg. Ich lebe im 21. Jahrhundert und mache mir – wie Ihr wahrscheinlich auch – immer wieder so meine Gedanken zu diesem und jenem. In “My View – Kolumne von Hans G.” geht es nicht darum, die großen Fragen der Menschheit zu bedenken oder gar zu klären, hier dreht sich alles um die kleinen Dinge, die man mitunter am Wegrand findet und vielleicht auch mal aufgabelt, um sie mit anderen zu teilen. Eins ist dabei freilich wichtig: meinungsstark, unterhaltsam, subjektiv und auch mal satirisch überspitzt soll es sein.

Text: ten

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