Aufbruch ins Neue: die Künstlergruppe Brücke

Kirchner, Spielende nackte Menschen, 1912

Ernst Ludwig Kirchner: Group of artists
Kirchner, Eine Künstlergruppe

von links nach rechts: Mueller, Kirchner, Heckel und Schmidt-Rottluff

Die Brücke war eine Künstlergruppe, die als wichtiger Vertreter des Expressionismus und als Wegbereiter der klassischen Moderne gilt. 1905 wird sie in Dresden von den Architekturstudenten Ernst Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmitt-Rottluff gegründet. Weitere Mitglieder waren Max Pechstein, Otto Mueller und Cuno Amiet, kurzzeitig auch Emil Nolde und Kees von Dongen sowie 68 passive Mitglieder.

Zu den Zielen der Brücke gehört ein einheitlicher Malstil. Dabei geht es um die unmittelbare und unverfälschte Wiedergabe des Gesehenen. Als Motive wählen sie oft Menschen beim Tanz und in Bewegung, Zirkus und Varieté, Mensch und Natur, später auch das Leben in der Großstadt sowie Akte und Badende. Auf der Suche nach gemeinschaftlichen Arbeitsräumen stoßen die Brücke-Künstler auf einen alten Laden, den sie zum Atelier umfunktionieren. Vor allem in der Anfangszeit sind sie sehr produktiv. Heckel sagt später einmal: “Hier im Atelier waren wir jede freie Stunde”.

1906 treten Max Pechstein und Emil Nolde der Gruppe bei. Ein Jahr später verlässt Nolde die Gruppe wieder. Auch Bleyl scheidet aus, als er einen Lehrauftrag als Architekt in Freiberg annimmt. 1907 bittet die Hamburger Kunsthistorikerin und Mäzenin Rosa Schapire um Aufnahme als passives Mitglied. Sie unterstützt intensiv die Brücke-Künstler, hält Vorträge, erstellt Werkverzeichnisse und steht in regem und ständigen Kontakt mit den Malern. Schmidt-Rottluff, dem sie besonders gewogen war, malt 1911 das bekannte “Bildnis Rosa Schapire”.

1908 zieht Pechstein als Erster nach Berlin. Heckel und Kirchner besuchen ihn mehrmals, gemeinsam malen sie an den Seen um Moritzburg. Dabei wollen sie “Menschen in ihrer wahren Natur darstellen”. Ein beliebtes Motiv sind Badende. Pechstein vertritt die Ansicht, dass die Arbeit an den Seen die Künstlergemeinschaft ein großes Stück vorwärts gebracht habe.

1911 folgten ziehen auch die anderen Mitglieder nach Berlin, nehmen Kontakt zu den Verlegern Herwarth Walden und Franz Pfemfert auf und veröffentlichten ihre Arbeiten in deren Zeitschriften Der Sturm und Die Aktion.

Das Leben in der Großstadt beeinflusst die Künstler nachhaltig. Auch die Themen ändern sich: Großstadtmenschen lösen die Bilder von Menschen in der freien Natur ab. 1912 stellen sie in München gemeinsam in der 2. Ausstellung des Blauen Reiters aus, der dort ein Jahr zuvor gegründet worden war, und beteiligen sich an der Sonderbundausstellung in Köln.

1913 kommt es zum Streit zwischen Kirchner und Heckel. Schon im Mai beschließt man die Auflösung der Brücke, Schmidt-Rottluff und Heckel informieren die Mitglieder darüber in einem Schreiben, das von Kirchner gar nicht mehr unterschrieben wird.

Bis heute zählt die Brücke zu den wichtigsten Künstlergruppen, ihr Beitrag zur expressionistischen Malerei in diesem Land kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Und aus der heutigen Kunstmuseumskultur sind Heckel, Schmidt-Rottluff, Pechstein und Kirchner nicht mehr wegzudenken.

Dazu noch der jgs-Ausflugstipp:

Die Ausstellung “Tanz! Max Pechstein. Bühne. Parkett. Manege” ist in der Kunsthalle Tübingen bis 15. März zu sehen.

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