Lehrerausflug in die Weißenhof- und Kochenhofsiedlung

Die Führung begann im Weißenhof Museum im Haus Le Corbusier. Die gelernte Kunst­pädagogin Frau Müller wusste mit ihrer profunden Sachkenntnis die Gruppe der JGS zu begeistern und zu jeder Frage ausführliche Antworten und Hintergründe. So erfuhren auch die Fachfremden erhellende und faszinierende Hintergründe zum Haus Le Corbusier wie die fünf Prinzipien Le Corbusiers, die dieses Gebäude in Reinform umsetzt sowie deren Aktualität bis heute.

Auch die Innenräume gestaltete der gebürtige Schweizer Architekt nach seinen bis ins Detail durchdachten Vorstellungen. Das Design erstreckt sich sowohl auf die Wandfarben als auch die Möbel, die zugleich funktional und ästhetisch ansprechend zu sein hatten. Einen Höhepunkt in mehrfacher Hinsicht bildete das Dach des Hauses Le Corbusier mit seiner Terrasse und einem grandiosen Panorama auf Stuttgart. Wie Frau Müller betonte, war die Flachdachbauweise gleichsam ein Politikum in der damaligen Zeit, dem alle Gebäude der 1927 errichteten Weißenhofsiedlung folgten. Im Anschluss durchstreifte die Gruppe die Weißenhofsiedlung und betrachtete weitere Gebäude des Bauhausstils.

Einen Gegenentwurf stellt die Kochenhofsiedlung dar. Hier wurde Holzbauweise ebenso konsequent umgesetzt wie die Giebeldächer, die den Vorstellungen der Nationalsozialisten entsprachen, um „der deutschen Familie“ Wohnraum zu bieten. Das Aussehen vieler Häuser wurde an Goethes Gartenhaus in Weimar angelehnt. Aller Abgrenzung ungeachtet finden sich einzelne Gestaltungsideen der Weißenhofsiedlung auch hier wieder. Gleichwohl ist die Anordnung der Häuser strenger und geradliniger.


Fotos: Tom Oettle, Florian Spannagel
Text: Florian Spannagel

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