Die Fabel ist ein Genre, das auf eine lange Tradition zurückblicken kann. Und: Die Fabel ist eine Darstellungsform von menschlichen Eigenheiten und Schwächen, die es in sich hat. Das Buch “Die schönsten Fabeln von Aesop bis heute”, gekonnt illustriert von Silke Leffler, bietet eine erlesene Auswahl von der Antike bis ins 20. Jahrhundert, und das zu einem erschwinglichen Preis:
Los gehts – wie könnte es anders sein – mit Aesop, dem antiken Altmeister der Fabel. “Die Gans, die goldene Eier legte” ist bis heute nicht gefunden und ein Klassiker geblieben.
Auch Luthers “Undank ist der Welt Lohn” hat nichts von seiner zeitlosen Aktualität eingebüßt und ist längst zum geflügelten Wort geworden. Und auch die Aufklärer Lessing und Gellert wussten sich dieser Gattung zu bedienen: Lessings “Die Ziegen” und Gellerts “Die Lerche im Kornfeld” sind gutgewählte Beispiel aus dieser Epoche.
Das komische und schadensfrohe Potential der Fabel schöpfen später augenzwinkernd Wilhelm Busch und Joachim Ringelnatz aus, Schopenhauser und Kafka hingegen setzen ihre eigenen Akzente.
Alles in allem ein großes Lesevergnügen und gerade in Zeiten wie diesen sehr empfehlenswert!
Foto: Holger Gröschl
