Grad mein Lieblingsbild: A Bigger Splash

Ich mag Kunst, die nicht auf den ersten Blick alles verrät. Also Bücher wie die von Literaturnobelpreisträger Harold Pinter, die Fragen aufwerfen und dann auch offen lassen, die semantische Leerstellen enthalten, die der Leser selbst füllen kann und muss und deshalb gefällt mir auch das Popart-Klassikerbild “A Bigger Splash”von David Hockney aus dem Jahr 1967.

Rückblick: Hockney war erst kurz zuvor von England nach Kalifornien gezogen und hatte sich mit dem dortigen lässigen Lebensstil schnell angefreundet: einstöckiges Flachdachhaus, dahinter Palmen, vor dem Haus ein Stuhl, ein bisschen Gras, ein großer Pool mit Sprungbrett, von dem gerade jemand abgesprungen und ins kühle blaue Nass abgetaucht ist.

Aber zu sehen ist der Mensch nicht, der soeben gesprungen ist, es bleibt offen, wer es war, sondern nur der Bigger Splash. Vielleicht könnte man so sagen: Das Bild entgeht dadurch einer allzu gefälligen delikaten Nähe zum Kitsch. Es generiert zwar ein Setting mit klaren Strukturen, doch es bleibt vage, verharrt in Andeutungen, enthüllt nicht alles, bleibt spannend.

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