JGS-Buch- und Filmtipp: Berlin Alexanderplatz

Gerade mal 2 Jahre hat Alfred Döblin, ein Berliner Arzt, an seinem größten Erfolg als Autor, der ein opulentes Werk darstellt, gearbeitet. Der Roman besteht aus 9 Büchern, die wiederum in einzelne Geschichten eingeteilt sind, welche von an Schlagzeilen erinnernden Kapitelüberschriften wie „Mit der 41 in die Stadt“ oder „Noch immer nicht da“ angekündigt werden. Der eigentlichen Handlungstruktur des Romans ist ein Prolog vorangestellt und ein epilog nachgeodnet, die erzählte Zeit beträgt etwa eineinhalb Jahre, ist jedoch nicht chronologisch strukturiert.

Die damals neue Montagetechnik sah Walter Benjamin als stilprägendes Element des Romans an: „Die Montage sprengt den Roman, sprengt ihn im Aufbau wie auch stilistisch, und eröffnet neue, sehr epische Möglichkeiten. Die Bibelverse, Statistiken, Schlagertexte sind es, kraft deren Döblin dem epischen Vorgang Autorität verleiht. Sie entsprechen den formelhaften Versen der alten Epik.“

Tatsächlich montierte Döblin unterschiedlichste Texte in seinem Roman, diese reichen von Anzeigen, Nachrichten, Praxisschildern über Artikel aus Sachbüchern, und Liedtexten bis hin zu literarischen Anspielungen.

Sprachlich bewegt sich Döblins Roman auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Er enthält hochsprachliche Passagen ebenso wie Slang und Dialekt, bildet die Sprache der kleinen Leute und Ganoven, der weisen Juden und der verunsicherten Ärzte ab und enthält auch behördliche Verordnungen, statistische Mitteilungen sowie werbe- und zeitungssprachliche Elemente.

“Berlin Alexanderplatz” ist auch mehr als 90 Jahre nach seinem Erscheinen ein großes Lesevergnügen. Der Roman ist auch mehrfach erfolgreich verfilmt worden, zuletzt in diesem Jahr von Burhan Qurbani, sehenswert ist auch die erste Verfilmung von 1931 mit Heinrich George, dem Vater von Götz, in der Hauptrolle.

Der Alexanderplatz, 1903

 

 

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