Litera-Tour: Auf den Spuren von Tucholsky in Schweden

 

Der gebürtige Berliner Kurt Tucholsky gehört zu den scharfzüngigsten Beobachtern Deutschlands in der Weimarer Republik. Er sah früh die Herrschaft der Nationalsozialisten kommen und emigirierte 1929 nach Schweden.

In der kleinen westschwedischen Ortschaft Hindas, 10 Kilometer östlich von Göteborg gelegen, fand er die schöne “Villa Nedsjölund” und mietete sie an. Er, der fast 3000 Artikel geschrieben hatte, zog sich nun zunehmend aus der Öffentlichkeit zurück.

Hinzu kam, dass chronische Atemwegsprobleme und eine schmerzhafte Magenerkrankung seine Kräfte schwinden ließen. Tucholsky starb nach einer Überdosis Barbiturate am 21. Dezember 1935 im Alter von gerade mal 45 Jahren. An der Villa Nedsjölund erinnert eine Gedenktafel an ihn.

Seine Asche wurde unter einer Eiche nahe Schloss Gripsholm im westschwedischen Mariefred bei Stockholm beigesetzt.

Tucholsky selbst hatte 1923 in der Satire “Requiem” in der für ihn typischen selbstironischen Art den folgenden Grabspruch für sich vorgeschlagen:

TucholskyGrabspruch.jpg

Doch dazu kam es nicht: Die Grabplatte mit der Inschrift “Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis” (ein Zitat von Goethe) wurde erst nach dem Ende des 2. Weltkriegs auf das Grab gelegt, das bis heute besucht werden kann.

Als Reiselektüre oder zur Vertiefung empfiehlt sich die Monographie “Kurt Tucholsky” von Michael Hepp für 8,99 Euro.

Foto: Robert Jäschke

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