Literarische Spurensuche: das Motiv der Brücke

“Die Brücke” nannte sich die innovative expressionistische Künstlergruppe um Heckel, Kirchner und Schmidt-Rottluff, die einst neue Wege in der Malerei begehen wollte und immer wieder begegnet man dem Brücken-Motiv auch in anderen kulturellen Zusammenhängen, etwa als Symbol für die Überwindung von trennenden Grenzen, für die Bereitschaft zum Dialog oder auch für das Betreten von Neuland:

In der Musik spricht von einer Bridge beim Übergang zwischen unterschiedlichen Teilen eines Songs, häufig kommt eine Bridge nach zwei Strophen und zwei Refrains und leitet dann zum Solo oder zu einer weiteren Vokalpassage über.

In trivialisierter Form findet man das Brückenmotiv auch in der Popmusik und in Schlagern wie “Ein Lied kann eine Brücke sein”, mit dem Joy Fleming einst beim ESC antrat oder in der dialektalen Variante in ihrem “Neckarbrückenblues”, in dem die Sängerin beklagt, dass ihr Liebhaber Karl immer wieder “iwwer die Brück” gehe, um sich zu dort anderweitig zu amüsieren.

“Über sieben Brücken musst Du gehen” ist ein Evergreen der damals ostdeutschen Gruppe Karat, dessen Coverversion von Peter Maffay auch im Westen erfolgreich war. Weltweit die wahrscheinlich bekannteste Brücken-Ballade ist Simon and Garfunkels leicht schnulziges “Bridge over troubled Water” aus den 1970er-Jahren.

Die politische Dimension einer Brücke hat der badische Liedermacher Walter Mossmann in seinem “Bruckelied” besungen, die bei den Protesten gegen das bei Wyhl geplante Atomkraftwerk eine wichtige Rolle gespielt hat.

Und auch im Film und der Literatur wird man leicht fündig: etwa in Fontanes Ballade “Die Brück’ am Tay”, in Thornton Wilders Roman “Die Brücke von San Luis Rey” oder in den Antikriegsfilmen “Die Brücke” oder “Die Brücke am Kwai”.

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