Pandemie schafft 1230 neue Wörter im deutschen Sprachraum

Die Pandemie nervt viele und wir sind sicher alle froh, wenn sie dann irgendwann auch mal vorüber sein wird. Neben ganz vielen Nachteilen hat sie jedoch zumindest einen Vorteil: Sie leistet nämlich einen erheblichen Beitrag zur Erweiterung des deutschen Wortschatzes. Sage und schreibe 1230 Neologismen, also neue Wortschöpfungen, hat die Mannheimer Linguistin Maike Park gefunden:

Seit März 2020 habe das Leibnitz-Institut für deutsche Sprache insgesamt 1230 neue und umgedeutete Corona-Wörter gesammelt, sagt die Mitarbeiterin des Projekts “Neuer Wortschatz”, denn die Pandemie nehme extremen Einfluss auf die Sprache. Von A wie Alltagsmaske bis Z wie Zoomparty habe es das in diesem Ausmaß noch nie in so kurzer Zeit in der Moderne gegeben.

Darunter befinden sich gängig gewordenen Begriffe wie Lockdown oder Shutdown ebenso wie Geisterspiel, Covidiot, Maskenmuffel oder Einkaufswagenpflicht. Grund für diese explosionsartige Entwicklung sei die Tatsache, dass alle und nicht nur Teile der Gesellschaft von der Pandemie betroffen seien. Auch Wortschöpfungen wie Corona-Matte für eine zu lang gewordene Frisur oder der täglich verwendete, ursprünglich rein epidemiologische Fachbegriff Inzidenzwert seien darunter.

Die Zahl der Anglizismen ist vergleichsweise gering, groß hingegen sei oft der emotional wertende Gehalt. “Wir sehen viele negativ konnotierte Begriffe wie Maskentrottel, Klopapierhysterie oder Nacktnase, aber auch positiv besetzte Komposita wie Alltagsheld oder Knuffelkontakt. Zahlreiche Begriffe kommen aus der Natur wie Coronoawelle oder Wellenbrecher oder aus dem Kriegsvokabular wie Virenbombe oder Virenfront.”

Mit jeder neuen Phase der Krise entstünden neue Wörter, so Park weiter, wie zuletzt etwa Impfdrängler oder Impfneid. Lexikalisiert und ins Neologismenwörterbuch schaffen werde es am Ende aber nur knapp die Hälfte dieser Begriffe. “Mehr als 50 Prozent der Wörter dürften wieder aus dem allgemeinen Sprachgebrauch verschwinden, da wir sie irgendwann einfach nicht mehr brauchen.” Bleibt zu hoffen, dass dem bald so sein wird.

 

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