Volker Hages “Schriftstellerporträts” – was für mich?

Foto: Verlagsgruppe Random House

Volker Hages “Schriftstellerporträts” – was für mich?

Volker Hage gehört zu den besseren unter Deutschlands Literaturkritikern: Er kommt nicht so marktschreierisch daher wie Scheck und nicht so pointiert-polemisch wie Reich-Ranicki. Mit “Schriftstellerporträts” hat er nun ein gut lesbares Büchlein vorgelegt, in dem er gestandene literarische Größen wie Beckett, Proust, Roth oder Wolf ebenso vorstellt wie weniger bekannte Vertreter der schreibenden Zunft wie Gert Ledig oder James Salter.

Nun kann man mit Fug und Recht fragen, ob zu Frisch oder Handke und vielen anderen der ersten Kategorie nicht längst alles gesagt ist, doch Hage gelingt es immer wieder, auch diesen festen Größen des Literaturbetriebs durchaus noch Aspekte abzutrotzen, die das Bild erweitern oder abrunden können. Oft sind es eher Marginalien, mitunter auch Geistreiches, so dass die Lektüre (das Kapitel über Thomas Mann mal ausgenommen, aber das hat hier wohl System) nicht langatmig oder zähflüssig wird.

Wer tiefschürfende Analysen oder innovative Interpretationen gängiger Standardwerke sucht, wird hier nicht fündig werden. Doch wer eher am Anfang steht und einen Einstieg in die Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts sucht, wird von Volker Hage gewohnt gut bedient.

Preis: 22 Euro

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