Zum 100. Geburtstag von Paul Celan

Paul Celan gilt als einer der bedeutendsten Lyriker des 20. Jahrhunderts. Sein Werk ist geprägt von der Reflexion über Sprache und Kommunikation und der Verarbeitung von existenziellen Grenzerfahrungen, vor allem der Erfahrung des Holocaust, dem seine Eltern zum Opfer fielen. Heute wäre Paul Celan, der 1970 den Freitod wählte, 100 Jahre alt geworden.

Am 23. November 1920 wird er als Kind deutschsprachiger Juden in Czernowitz geboren.

Nach dem Abitur im Juni 1938 nimmt er ein Medizinstudium in Tours in Frankreich auf. Nach dem Kriegsausbruch kehrt er zurück in seine Heimatstadt und beginnt dort, Romanistik zu studieren. 1940 wird der nördliche Teil der Bukowina mit der Hauptstadt Czernowitz sowjetisch, im Juli 1941 wird die Stadt durch deutsche und rumänische Truppen besetzt und ein jüdisches Ghetto errichtet.

1942 werden seine Eltern deportiert. Der Vater stirbt im KZ, die Mutter kurz darauf durch einen Genickschuß. Celan muss als Zwangsarbeiter im Straßenbau und in einem Lager in Rumänien arbeiten.

1944 kann er sein Studium fortsetzen, ab 1945 arbeitet er als Übersetzer und Lektor in Bukarest. Im Mai 1947 erscheinen zum ersten Mal Gedichte von ihm, auch die “Todesfuge”, er emigriert zunächst nach Wien und zieht dann 1948 nach Paris um. 1950 beginnt er ein Studium der Germanistik und Sprachwissenschaft an der Sorbonne, 1952 heiratet er die Graphikerin Gisèle Lestrange.

1952 liest er auf einer Tagung der Gruppe 47, 1955 wird sein Sohn Eric geboren. Ab 1959 arbeitet er als Übersetzer, freier Schriftsteller und als Lektor für deutsche Sprache und Literatur. 1968 ist er Mitherausgeber der Zeitschrift L’Éphémère. Im Herbst 1969 reist er nach Israel und Palästina.

Am 20. April 1970 ertränkt er sich in der Seine.

Sein bekanntestes Gedicht ist die “Todesfuge”, die mit dem Oxymoron “Schwarze Milch” beginnt.

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