One-hit Wonders (20th Century)

Von One-hit Wonder spricht man, wenn ein Interpret oder eine Gruppe nur einen einzigen Hit landet und danach wieder völlig in der musikalischen Versenkung zu verschwindet, um aber im kollektiven Gedächtnis just mit diesem Song in Verbindung gebracht zu werden. Für Musiker wie Plattenfirma löst sowas meist Unzufriedenheit aus: Denn das eigentliche Ziel, durch einen leicht modifizierten, unschwer dem Interpreten zuordnenbaren Zweithit – möglichst zeitnah plaziert – macht man sich einen Namen und etabliert sich als Marke im mitunter heiß umkämpfte Musikgeschäft. Schauen wir da mal etwas genauer hin:

1967 landet der bis dahin völlig unbekannte kalifornische Sänger Scott McKenzie mit seiner eingängigen Hymne auf die Flower Power Metropole San Francisco einen weltweiten Megahit. Damit tritt er zwar einen jahrelang anhaltenden Mythos über die Westküstenstadt los, an den sich jede Menge anderer Interpreten erfolgreich dranhängen, ihm selbst bleibt ein weiterer Erfolgssong verwehrt.

Gleiches widerfährt zwei Jahre später dem Singer-Songwriter-Duo Zager & Evans mit dem gesellschafts- und zukunftkritischen Song In the Year 2525, den englischen Songwritern Ralph McTell mit seinen Streets of London und Peter Sarstedt mit der gekonnt gemachten, etwas melancholischen Ballade Where do you go to und der experimentierfreudigen Band Thunderclap Newman mit ihrem zeitgeistigen Something’s in the Air. Bis heute laufen diese Oldies zwar in vielen Radioformaten noch rauf und runter, von allen vieren hat man aber sonst nichts mehr gehört.

Nicht viel besser ergeht in den 1970ern manchen Vertretern der progressiven Rockmusik: Norman Greenbaums ziemlich originelles Spirit in the Sky bleibt ebenso eine musikalische Eintagsfliege wie Ram Jams Black Betty. Beide Titel dürfen bis heute aber in keiner Playlist eines Classic Rock-DJs fehlen.

Anfang der 80er-Jahre rollt dann die Neue Deutsche Welle durchs Land und bringt Joachim Witts Goldenen Reiter oder die Reutlinger Gruppe KIZ mit Die Sennerin vom Königssee in die Charts. Doch beide können nicht nachlegen und verschwinden genauso schnell wieder von der Bildfläche wie sie gekommen sind, ähnlich ergeht es 1985 den Hamburger Clowns und Helden mit Ich liebe dich, während andere Akteure der NDW wie Nena oder Falco dauerhaft feste Größen im Geschäft bleiben.

Der Gruppe Opus aus Österreich gelingt mit Live is Life vielleicht die Mitsing-Hymne der 80er-Jahre, bei der bis heute jede mittelprächtige Coverband auf sofortige heftige Resonanz seitens des Publikums setzen kann, der Truppe bleibt ein zweiter Hit bis heute jedoch verwehrt. Schwer zu erklären warum.

Der gepflegte Popsong 74,75 der amerikanischen Band The Connells schleicht sich sofort in die Gehörgänge und bleibt darin hängen, leider kommt nichts Vergleichbares nach.

Noch ein kurzer Blick ins europäische Nachbarland Holland. Hier gelingt 1991 dem Popduo Ten Sharp mit der schönen und eingängigen Popnummer You ein internationaler Überraschungserfolg. Zwar tourt und tingelt die Truppe bis heute durch die Niederlande, hierzulande kräht freilich kein Hahn mehr nach ihr.

Und der schwedische Musiker Eagle-Eye Cherry landet 1997 mit seinem Save Tonight einen Popklassiker der feinsten Güteklasse, doch das Kapitel Fortsetzung folgt fällt bei ihm ebenso aus wie 1999 bei Lou Begas Mambo Number 5. Woran liegt’s? Fragen wir einen Kenner der Musikbranche: Schwer zu sagen. Wenn wir’s wirklich wüssten, würden wir’s seit langem längst anders machen.

Ein Beitrag von Hans G.

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